Weil Menschen komplexe Zusammenhänge nicht verstehen bzw. sich damit ernsthaft auseinandersetzen wollen oder können, werden emotionale Bauchentscheidungen auch bei lebenswichtigen Themen getroffen.
Die Macht der Verführer
Das jüngste Abstimmungsverhalten in Großbritannien ist das beste Beispiel für diese These, dass Wahrnehmungen statt rationale Fakten und Begründungen über ein Thema entscheiden. Und ein Lehrbeispiel für die Unternehmensführung.
Die emotionale Beeinflussung der Menschen liegt in der Macht der „Werbenden Verführer“ oder auch neudeutsch als Populisten bezeichnet. Vertrauen die Menschen diesen Werbenden auch nur im Ansatz etwas mehr als dem Mitbewerber ist die Entscheidung vorhersehbar.
Marktforschung im Abseits
Für Verwunderung sorgen dann eigentlich nur noch die Marktforscher, die zum wiederholten Male mit ihren Ergebnissen daneben lagen. Die gestellten Marktforschungsfragen werden rational beantwortet während Vertrauen oder das bessere Gefühl bei einem Thema so nicht erfasst werden. Diese Erkenntnis ist nicht neu und wurde ausführlich in Malcom Gladwells Buch „Blink“ im Jahre 2003 untersucht. Die eigentliche Frage ist nur, warum grundlegende (Business-) Entscheidungen immer noch auf Grundlage quantitativer Forschung getroffen werden. Bei geringer emotionaler Intelligenz der Entscheider (ver-)führen die quantitativen Primarforschungen zu gravierenden Fehlentwicklungen für Marken, Unternehmen und Gesellschaften. Der Brexit ist hierfür ein eindrucksvolles Beispiel.
Herausforderung für die Unternehmensführung
Die Herausforderung für Unternehmensführer liegt somit im persönlichen Mut und der individuellen emotionalen Intelligenz. Gute Consultants schaffen daher den entscheidenden Mehrwert für Unternehmer in Gesprächen bzw. Workshops und berücksichtigen Big Data – Resultate als Hinweise in der Vorbereitung, jedoch niemals alleine als Entscheidungsgrundlage. Wahrnehmungen zu erfassen und zu interpretieren sind eine Königsdisziplin während Datenerhebungen pures Handwerk bleiben.